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21.01.2020

Thema Neurointensivmedizin in Karlsruhe: ANIM 2020

Karlsruhe, 21.01.2020 – Vom 30. Januar bis 1. Februar 2020 findet in der Gartenhalle Karlsruhe die „ANIM 2020 – Arbeitstagung NeuroIntensivMedizin“, die 37. Gemeinsame Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für NeuroIntensiv- und Notfallmedizin (DGNI) und der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG), statt. Um den Raumanforderungen des Kongresses, zu dem rund 1.300 Teilnehmer erwartet werden, gerecht zu werden, rüstet die Messe Karlsruhe ihre anpassungsfähige Eventlocation weiter auf: Für die Veranstaltung entstehen drei zusätzliche mobile Konferenzräume in der Gartenhalle.

Lokaler Gastgeber und Kongresspräsident ist Prof. Dr. Georg Gahn, Direktor der neurologischen Klinik des Städtischen Klinikums Karlsruhe, der auch den Intensivkurs Neurologie der jährlich in der Messe Karlsruhe stattfindenden Ärzte-Seminare Karlsruhe verantwortet. Zu den Schwerpunktthemen der ANIM 2020 zählen Neuro-Notfallmedizin in der Zentralen Notaufnahme, Aus- und Weiterbildung sowie Strukturen in der NeuroIntensiv- und Notfallmedizin. Prof. Dr. Gahn hat vorab mit den Organisatoren gesprochen.

Prof. Dr. Georg Gahn
Prof. Dr. Georg Gahn (Foto: David Malinowski)

Herr Professor Gahn, das Städtische Klinikum Karlsruhe verfügt über die einzige spezifisch neurologische Intensivstation im Raum Karlsruhe. Ist das eine Versorgungslage, die gut ist? Steht sie für den Bundesdurchschnitt? Wie sollte sich die gesamtdeutsche neurointensivmedizinische Versorgungsstruktur verbessern, um ein „gut“ oder gar ein „sehr gut“ zu bekommen?

Sicher haben wir hier in Karlsruhe eine privilegierte Situation mit einer spezifisch neurologischen Intensivstation. Wir versorgen hier im dichtbesiedelten Südwesten Deutschlands ein Einzugsgebiet mit ungefähr 700.000 bis 800.000 Einwohnern. Eine solche Zahl benötigt man aber auch, um die personellen Ressourcen auszulasten, die für die 24/7-Versorgung schwerstkranker neurologischer und neurochirurgischer Patienten erforderlich sind.

Wir würden auf der Basis nackter Zahlen und durch die mit der alternden Bevölkerung zunehmenden neurologischen Krankheiten sowie der explosionsartigen Verbesserung neurologischer Therapien und Interventionsmöglichkeiten viel mehr ausgewiesene Neurointensivstationen benötigen. Damit wäre das Problem aber gar nicht gelöst, da fachlich qualifizierte Ärzte nicht ausreichend verfügbar sind. Hinzu kommt dann noch das immer schwerer wiegende Problem fehlender Intensivpflegekräfte. Nur bei einer adäquaten fachspezifischen neurointensivmedizinischen Betreuung verbessern sich Outcome und Sterberate der Patienten, das belegen diverse nordamerikanische Studien.

Nicht nur auf Intensiv- und Notfallstationen, sondern auch in den zunehmend entstehenden Überwachungsstationen – sogenannten „Neuro-Intermediate Care“ oder „High-Dependency“-Stationen – für operierte und neurotraumatologische Patienten oder für überwachungspflichtige neurologische Patienten ist es dringend notwendig, dass hochspezialisierte Fachkräfte für die Patienten zur Verfügung stehen. Daher muss unsere Devise „Aus- und Weiterbildung“ lauten und zur „Chefsache“ erklärt werden.

Der Tagungsort Karlsruhe steht für Demokratie und Recht: die Stadt ist Sitz des Bundesverfassungsgerichts und des Bundesgerichtshofs. Diesen Aspekt greifen Sie im Präsidentensymposium auf, das traditionell ganz persönlich und thematisch frei gestaltet werden darf. Worum wird es gehen?

Frau Bettina Limperg, Präsidentin des Bundesgerichtshofes und Deutschlands oberste Zivilrichterin, wird mit uns über „Freiheit und Zwang – Schuld und Sühne“ sprechen und diskutieren. Erst einmal läuft einem bei diesem Thema ein Schauer über den Rücken und man fühlt sich an das finstere Drama von Dostojewski erinnert. Wir als Pflegende, Ärzte und insbesondere als Intensivmediziner sollten immer versuchen, über den eigenen Tellerrand zu schauen.

Freiheit und Zwang praktizieren wir alltäglich, z.B. wenn es um Therapiefreiheit des – bewusstlosen – Patienten geht oder um freiheitsentziehende Maßnahmen im Delir. Ebenso müssen wir uns mit Schuld und Sühne auseinander setzen, da wir natürlich Fehler machen und zusammen mit unseren Patienten und deren Angehörigen damit umgehen müssen. Und da bietet sich bei uns in der Stadt des Rechts ein Blick in die Juristerei an.

Über die ANIM - Arbeitstagung NeuroIntensivMedizin

Die ANIM – Arbeitstagung NeuroIntensivMedizin findet jährlich statt und bietet ein umfassendes Update im Bereich der neurologischen und neurochirurgischen Intensiv- und Notfallmedizin. Neurointensiv- und Notfallmedizin ist Medizin für akute, schwere Hirnerkrankungen, die auch schnell von körperlichen Komplikationen (z.B. der Atmung und Herz-/Kreislauffunktion) begleitet werden können. Weil es um Patienten geht, die in Sekunden von schwerer Behinderung oder Tod bedroht sind, ist die Behandlung in einem interdisziplinären Team aus Neurologen, Neuroradiologen, Anästhesisten, Intensivmedizinern, Notärzten, Pflegekräften und Therapeuten für den Erfolg entscheidend.

Das komplette Programm der ANIM finden Sie auf der Homepage www.anim.de. Der Festvortrag von Bettina Limperg, Präsidentin des Bundesgerichtshofes, findet am 31. Januar 2020 um 10 Uhr im Rahmen des Präsidentensymposiums statt. Journalisten sind herzlich zur Teilnahme an diesem Vortrag wie auch am Kongress generell eingeladen! Die Akkreditierung ist auf der Kongress-Homepage möglich. Wenden Sie sich bei Fragen, zur Unterstützung bei Ihrer Themenrecherche oder bei der Suche nach einem Gesprächspartner gern an den ANIM-Pressekontakt.

Romy Held (E-Mail: presse@dgni.de / Tel: +49 3641 3116-280)

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